Diagnostik:
OCT (Optische Kohärenztomographie).
Es war schon immer ein Traum der Augenärzte, berührungslos, schmerzfrei und ohne Kontrastmittel die einzelnen Augenabschnitte und insbesondere die einzelnen hauchdünnen Schichten der Netzhaut darstellen zu können. Mittels des OCT ist dies nun Wirklichkeit geworden und darüber hinaus liefert das moderne Gerät von Heidelberg Engineering hochauflösende Bilder mit der Möglichkeit des feinen Vergleichs genau der selben Stelle wie im Vorbefund.
Mit dem OCT ist eine in der Tiefe des Gewebes hochauflösende Bildgebung ähnlich dem Ultraschall möglich. Dadurch entsteht ein 3-dimensionales (3-D) Bild verschiedener Augenabschnitte.
Im Gegensatz zum Ultraschall, bei dem ein akustisches Signal verwendet wird, wird bei der optischen Kohärenztomografie ein Lichtsignal verwendet. Die Untersuchung erfolgt, anders als beim Ultraschall, ohne direkten Kontakt mit dem Auge, sodass die Diagnostik absolut schmerzfrei und risikofrei erfolgt.
Durch die OCT ist es möglich sowohl Netzhaut und Sehnerv in Struktur und Tiefe genau zu betrachten, als auch den Vorderabschnitt des Auges genau bildlich und meßtechnisch darzustellen. Wir stellen Ihnen alle 3 dieser innovativen Messverfahren zur Verfügung, um möglichst frühzeitig und genau selbst kleinste Veränderungen an Ihren Augen festzustellen.
OCT Netzhaut
Das OCT Netzhaut-Verfahren ermöglicht uns eine 3-D Darstellung Ihrer Netzhaut.
Netzhauterkrankungen beginnen oft mit kleinsten, kaum sichtbaren Veränderungen, die jedoch schnell zu irreversiblen (=nicht reparierbaren) Schäden und somit Sehverschlechterungen führen können.
Daher ist das OCT-Netzhaut-Verfahren besonders wichtig zur Früherkennung und Stadieneinteilung einer Vielzahl von Krankheiten, wie z.B. der Altersbedingten Makuladegeneration (AMD) oder auch des Makulaödems.
Diese Untersuchung kann zu jeder Zeit wiederholt werden, wobei neue Bilder Ihrer Augen ganz genau mit den zuvor durchgeführten Aufnahmen verglichen werden können und somit der Verlauf und ggf. Veränderung eines Befundes über längere Zeiträume überwacht werden kann.
Therapie:
– IVOM:
Mehrere Erkrankungen der Netzhaut und insbesondere der Netzhautmitte (Stelle des schärfsten Sehens = Makula) können mit sogenannter IVOM (intravitreale operative Medikamentenapplikation) behandelt werden. Dabei werden Arzneistoffe in den Glaskörper injiziert. Hierzu zählen unter anderem die feuchte Makuladegeneration und das zystoide diabetische Makulaödem.
– Pars plana Vitrektomie:
Die Pars plana Vitrektomie (PpV) ist eine Augenoperation, die bei Patienten mit Glaskörper- bzw. Netzhauterkrankungen zum Einsatz kommt (z.B. bei Netzhautablösungen, epiretinaler Gliose, Makulaforamen, Glaskörpertrübungen oder diabetischer Retinopathie).
Für die Operation werden in der Regel drei Inzisionen im Bereich der Lederhaut (Sklera) sogenannte Sklerotomien benötigt. Dabei dienen zwei Sklerotomien zur Einführung von Instrumenten in den hinteren Augenabschnitt (Glaskörperraum). Der dritte Zugang wird für eine Infusion verwendet.
Die operative Entfernung des Glaskörpers (Vitreous) wird als Vitrektomie bezeichnet. Dabei kommen spezielle Instrumente zum Einsatz. Diese können den gelartigen Glaskörper gleichzeitig schneiden und absaugen. Im Verlauf der Operation bleibt das Auge dank laufender Infusion tonisiert, die Beleuchtungs- und Operationsinstrumente werden durch sog. Sklerotomien (s.o.) eingeführt. Bei der epiretinalen Gliose wird beispielsweise eine auf der Netzhautoberfläche anhaftenden Gewebsschicht (Membran) im Bereich der Makula (Stelle des schärfsten Sehens) mit einem speziellen Farbstoff angefärbt und anschließend mit einer Mikropinzette abgezogen (Peeling).
Zum Ende einer Pars plana Vitrektomie kommt eine Netzhauttamponade zum Einsatz. Diese wird u.a. dafür benötigt damit die Sklerotomien nach den chirurgischen Manipulationen postoperativ verschlossen bleiben. Weiterhin kann die Netzhaut z. B. nach einer Netzhautablösung postoperativ mit Hilfe der Tamponade auf dem retinalen Pigmentepithel anliegend bleiben. Dies kann durch Luft oder ein Gemisch aus einem speziellen Gas (z. B. Schwefelhexafluorid = SF6) und Luft erfolgen. Durch die Stickstoffaufnahme aus dem Blut kommt es zu einer Expansion des Gasgemischs was eine verzögerte Resorption aus dem Auge zur Folge hat. Daher muss der Augeninnendruck in den ersten Tagen nach der Operation regelmäßig kontrolliert werden. Im flüssigkeitsgefüllten Auge drängt Gas (SF6 oder Luft) nach oben, weshalb das Auge beziehungsweise der Patient in den Stunden und Tagen nach der Operation so positioniert werden muss, wie es die Netzhautsituation erfordert. Flugreisen sind bis zu einer vollständigen Resorption der Gastamponade nicht erlaubt, da der herabgesetzte atmosphärische Druck im Flugzeug den Gasdruck im Auge dann so steigern kann, dass ein retinaler Gefäßverschluss auftreten kann.
Bei schwierigen Ausgangssituationen z. B. ältere Netzhautablösungen kann eine Tamponade mit Silikonöl längerfristig erforderlich sein. Dieses muss dann im Rahmen einer zweiten PpV nach 4 bis 12 Wochen, wenn die Netzhaut wieder anliegt, entfernt werden.
Unsere Netzhautoperationen führen wir im ambulanten und stationären Operationszentrum der Kopfklinik Frankfurt (Dreieichstraße 59, 60594 Frankfurt am Main) durch. Die Pars plana Vitrektomie führen wir sowohl unter ambulanten als auch unter stationären Bedingungen durch. Bitte beachten Sie, dass Sie am Op-Tag, sofern nicht anders vereinbart, nüchtern zu Ihrer Operation erscheinen sollen. Des Weiteren können Sie alle Ihre Medikamente, mit Ausnahme von blutverdünnenden Präparate, bis zur Operation wie gewohnt einnehmen. Ferner möchten wir Sie bitten auf jegliche Anwendung von Make-Up (insbesondere Wimperntusche) oder Gesichtscreme am Op-Tag zu verzichten.